Review

SHINee - Lucifer

30/07/2010 2010-07-30 19:30:00 KoME Autor: Katrin

SHINee - Lucifer

Neues für die Ohren von der zeitgenössischen Band


© SM Entertainment
Album CD

Lucifer

SHINee

Die bei SM Entertainment unter Vertrag stehende Band SHINee machte sich seit ihrem Debut 2008 einen großen Namen und gehört mittlerweile zu den beliebtesten Bands in Südkorea. Den letzten großen Hit feierten sie mit ihrer Single Ring Ding Dong (Veröffentlichung 14.10.2009), ein Erfolgssong, der für mehrere Wochen den ersten Platz verschiedener Charts belegte und sogar bis vor kurzem noch immer aufgeführt wurde.

Die für ihren zeitgenössischen Trend (der sowohl in der Musik als auch in ihren Outfits zu bemerken ist) bekannte Band sorgt nun erneut für Aufsehen, nachdem sie ihr zweites Album namens Lucifer herausgebracht haben.

An den Reaktionen der Fans vor der Veröffentlichung des Albums lässt sich das Hoffen ablesen, dass SHINee mit diesem Album an den Erfolg des letzten anschließen und ihren Namen noch bekannter machen können, in der Musikszene Südkoreas und im Ausland. Hat Lucifer das Potential diesem Wunsch gerecht zu werden?

Das Album hält verschiedene Stile bereit. Neben mitreißend dynamischen Liedern finden sich Balladen (mal in R&B-Style gehalten, mal anders in Szene gesetzt) und Raps. Das ganze Album zeichnet sich dadurch aus, dass jedes Lied von elektronisch erzeugter Musik begleitet wird. Klavier oder Streicher wird man hier nicht finden. Einerseits ist diese Art Musik zu produzieren fortschrittlich, zukunftsorientiert, so wie man es von einer als ‚zeitgenössisch’ titulierten Gruppe erwarten würde. Andererseits kann gerade hierin ein Schwachpunkt im Album gesehen werden, da dadurch die Gefahr besteht, dass jedes der Lieder ähnlich klingt, was Langeweile hervorrufen kann. Tatsächlich scheint sich dies für dieses Album zu bewahrheiten. Beim anfänglichen Hören der verschiedenen Lieder ist es ohne diszipliniertes Zuhören kaum möglich manche Songs (besonders die Balladen) voneinander zu unterscheiden. Der Übergang von einem Lied in ein anderes erscheint fließend. Dies gilt bei weitem nicht für alle Stücke. In einzelner Betrachtung ergeben sich Unterschiede.

 

Playlist:

  1. Up & Down

  2. Lucifer (Title Track)

  3. Electric Heart

  4. A-Yo

  5. Yok (Obsession) - Lyrics by Jonghyun

  6. Hwasal (Quasimodo)

  7. Ak (Shout out)

  8. Wowowow

  9. Your Name - Lyrics by Onew

  10. Life

  11. Ready or not

  12. Love Pain

  13. Sa.Gye.Hu (Love still goes on)

 

Mit Up & Down wurde ein wunderbarer Einstiegssong in das neue Album gewählt. Der leichte und angenehme Klang sowie die gute Laune verbreitende flotte Melodieführung machen Lust auf mehr.

Der Title Track Lucifer ist gesondert zu betrachten. Ohne länger darüber nachzudenken, wird man sich sehr bald klar, dass dieses Lied zu den Besten des Albums zählt. Dynamischer Rhythmus, Rap und akzentuiert vorgetragener Gesang, in dem jede Note zur Silbe zu passen scheint, machen aus diesem Song ein Vorzeigestück. So verwundert es nicht, dass gerade dieser Song zur ersten Singleauskopplung gewählt wurde. Man kann davon ausgehen, dass Lucifer mindestens an den Erfolg von Ring Ding Dong anschließen wird.

Electric Heart ist ein ungewöhnlicher Song. Sehr anders im Gegensatz zu dem, was man vom K-Pop im Normalfall erwarten würde. Auffallend wirkt das Gitarrenspiel im Hintergrund. Das Lied scheint generell eher auf Beat zu basieren, weniger auf gesanglicher Melodieführung.

A-Yo ist ein weiterer „gute-Laune-Song“. Im Stil von Up & Down gehalten, mit gleichermaßen leichter Melodieführung wirkt er sehr eingängig und ist eines der komfortablen Liedern, das angenehm zu Hören ist.

Obsession stellt die erste Ballade des Albums. Die Lyrics, von Jonghyun geschrieben, verraten, dass es sich um ein ergreifendes Lied handelt, in dem das lyrische Ich beklagt, zu sehr geliebt zu haben (wie besessen) und damit den Partner zu sehr einschränkt zu haben. Nach scheinbar (dadurch) beendeter Beziehung verzehrt sich das lyrische Ich nach der Vergangenheit. Dunkle Töne und tiefe Stimmen helfen, den Text in Szene zu setzen und die Botschaft zu überbringen. Zudem fehlt es nicht an Höhepunkten in der Melodieführung.

Quasimodo ist die zweite Ballade, die sogleich auf die erste folgt. Im Gegensatz zu Obsession hat man es hierbei mit einem sehr besänftigendem Lied zu tun. Allerdings zieht sich dieser Song einfach über vier Minuten hin, ohne, dass man das Gefühl hat, es passiert irgendetwas. Die gleich bleibende Melodie, die sich im ganzen Lied nicht zu ändern scheint, ohne jegliche Höhepunkte, baut keine Spannung auf und artet daher eher als Wiegenlied an.

Shout out unterscheidet sich vom vorigen Lied in dem Sinne, dass es nicht als Ballade zu werten ist. Es ist schneller, dynamischer und aggressiver im Takt und Gesang. Aber auch hier tritt dasselbe Problem wie beim vorhergehenden Lied auf: Den ganzen Song über eine absolut gleich bleibende Melodie.

Mit Wowowow wird man nach guten sieben Minuten aus der Eintönigkeit erlöst. Die Abwechslung erfolgt durch eine erfrischende Melodieführung, die dazu anregt einfach munterer zu werden. Die Platzierung von Wowowow nach Quasimodo und Shout out ist strategisch ein guter Zug. Doch beschäftigt man sich länger mit dem Gesamten, wird man feststellen, dass auch dieses Lied am ehesten in die Riege von Up & Down und A-Yo gehört, was nicht schlecht ist, aber im Endeffekt auch nichts Neues darstellt.

Als neunter Song folgt Your Name, der ruhig aber heiter vorgetragen wird. Die Lyrics, diesmal von Bandmitglied Onew geschrieben, erzählen von einer freudigen aber noch einseitigen Verliebtheit des lyrischen Ichs, welches jedes Mal nur vom Sehen des Mädchens glücklich gemacht wird und sich vornimmt, ihr die Gefühle bald zu gestehen. Musikalisch werden die Informationen, die aus dem Text hervorgehen, gut umgesetzt.

Life nähert sich vom Stil her sehr dem vorhergehenden Lied an. Ohne den Text zum Lied zu kennen, könnte man einfach sagen, dass sich zwischen dem neunten und zehnten Lied kaum Abwechslung zeigt (was auf musikalischer Ebene leider wahr ist) und eins ins andere Lied übergeht. Das besondere an Life ist aber, dass die äußerst traurigen Lyrics hinter einer Fassade von ruhiger Musik verborgen bleiben, der man zumindest die Traurigkeit nicht sofort anmerkt, womit sich ein Gegensatz ergibt, der das Lied wiederum interessant macht.

Ready or not ist ein zum Tanzen einladender Song. Besonders zeichnet sich der Refrain durch seine Eingängigkeit aus.

Love Pain als weiterer Balladensong, gibt dem Hörer ein ähnliches Gefühl wie Your Name. So schön das Lied auch ist, auch hier lernt das Publikum nichts Neues. Es vermag sich einfach kein neuer Stil, keine Abwechslung abzuzeichnen.

Love still goes on bildet den Abschluss des neuen Albums. Nach etlichen Balladen und Up Beat Songs formt sich dieses Lied zu einem, das einen Mittelweg zwischen beiden Extrema zu suchen scheint, was gut gelingt. So kurz es auch ist, es rundet das ganze Album gut ab und schafft einen Rahmen für das Ganze, was sich zwischen Lucifer und Obsession bewegt.

Abschließend kann man sagen, dass das Album für Fans ohne Frage einen Gewinn darstellt. Und auch Nicht-Fans von SHINee sollte man empfehlen in dieses Album hineinzulauschen, da sich doch hier und dort ein Ohrwurm versteckt, allen voran eben Lucifer, aber auch A-Yo und Obsession sind als solche zu bezeichnen. Allerdings darf man von Nicht-Fans nicht erwarten, dass sie das Album als Ganzes als Hit bezeichnen würden, denn dazu fehlt eben die vorher schon viel kommentierte Abwechslung. Ab dem sechsten Lied scheint man alles schon einmal gehört zu haben, und obwohl man den Stil möglicherweise genauso mag, fehlt eben doch das gewisse Etwas.

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Album CD 2010-07-19 2010-07-19
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