Review

W&Whale - Hardboiled

04/02/2009 2009-02-04 12:00:00 KoME Autor: Cherry

W&Whale - Hardboiled

Musik, an der sich die Geister scheiden

Album CD

Hardboiled

W&Whale

Hardboiled ist das erste Album dieser noch recht neuen Combo, die auf dieser Scheibe einen ausgefeilten Mix aus Elektro, Pop, Dance und noch vielen anderen Stilrichtungen bietet. So schwer die Musikrichtung der Gruppe aufgrund der verschiedenen Einflüsse zu benennen ist, so schwierig ist es wohl auch eine breite Hörerschaft dafür zu finden, denn sehr bekannt ist die Band anscheinend noch nicht. Einerseits möchte man meinen, dass gerade aufgrund der musikalischen Vielfalt ohne Probleme ein größeres Publikum angesprochen wird, andererseits ist es vielleicht gerade dieser Aspekt, der es schwer macht in die Musik von W&Whale hineinzufinden, lässt sich die Gruppe doch auf diese Weise schlecht in eine Sparte einordnen.
Was die Band ganz besonders hervorhebt ist die sehr markante Stimme der Sängerin Whale, die sanft, soulig und kräftig zugleich klingen kann und die für jede Art von Musik geschaffen zu sein scheint.

Eröffnet wird das Album, das insgesamt 16 Titel enthält, mit einem Intro, das an eine Szene in einer beliebigen Nebenstraße in einer beliebigen Großstadt erinnert: Polizeisirenen, Autohupen, Schritte, ungeduldiges Klingeln und Klopfen an einer Tür sind zu vernehmen, schließlich wird die Tür geöffnet. Ein Streicher setzt ein, steigert sich, bricht ab - ein Schuss fällt und eine Uhr beginnt unablässig zu ticken. Und damit ist man auch schon mitten im Album, das für die verschiedensten Gemütsverfassungen einen Song parat hat, so etwa das chillige und jazzig angehauchte Oppa ga tolawattda, das balladeske Whale Song oder das eher poppig-aufmunternde Morning Star, das zwar leicht ins Ohr geht, aber trotzdem eher zu den schwächeren Tracks der Scheibe zählt.

Als Einstiegsdroge am besten geeignet ist wohl R.P.G. Shine, das sich eher in Richtung elektronischer Pop-Rock orientiert und dessen Refrain es treffender nicht formulieren könnte: Mach dir keine Sorgen. Stattdessen lädt der Song ein, im Takt mitzuwippen und alle Probleme zu vergessen.

Die eindeutigen Höhepunkte des Albums sind Wolgwang, was übersetzt "Mondlicht" bedeutet und für den Soundtrack zum koreanischen TV-Drama Que Sera Sera verwendet wurde, sowie Too Young To Die (Too Drunk To Live). Es handelt sich um zwei Songs, die ganz in 80er-Jahre-Manier auf Synth-Pop-Klängen basieren. Beide Songs fangen perfekt die Stimmung einer nächtlichen Überlandfahrt ein: Die Schatten der umliegenden Umgebung zeichnen sich nur schwach gegen den Horizont ab und die einzigen Lichter, die zu sehen sind, sind die der Sterne und weit entfernter Ortschaften. Besonders Wolgwang kreiert dabei eine surreale, beinahe betäubende Atmosphäre.

Weitere Anspieltipps sind Dear My Friend, das eine hoffnungsvolle und positive Stimmung verbreitet und einem das Gefühl vermittelt, dass egal was auch passieren mag, alles wieder in Ordnung kommt, sowie das sehr ruhige Stardust, das mit einer einfachen musikalischen Untermalung und einem melodischen Refrain leicht entrückt und wie ein Traumgebilde erscheint. Auch das eingängige Agatha Christie ui ijungsaenghwal und Uriui happy end, welches das Album sehr gut abrundet, sind empfehlenswert.

Fest steht, das Album ist definitiv Geschmackssache. Einige der Stücke kann man sich sehr gut in einem Fahrstuhl oder einer Lounge vorstellen, andere Songs passen aufgrund ihrer Tanzbarkeit eher zu einer Party. Das Album ist zweifelsohne gut, wenn nicht sogar besser, aber es ist sicher kein Album, das man uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Es ist für jeden etwas dabei, ohne dass das Album etwas für jeden wäre. Eine Chance sollte man ihm trotzdem oder gerade deswegen aber einmal geben.
Fazit: W&Whale vertreten hier einen abwechslungsreichen Musikmix, gepaart mit einer ordentlichen Portion Eigenständigkeit und reichlich Wiedererkennungswert, doch gilt hier mehr als denn je: Reinhören und selbst eine Meinung bilden!
WERBUNG

Zugehörige Künstler

W&Whale © KoME
W&Whale

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD 2008-09-24 2008-09-24
W&Whale
WERBUNG