Interview

Interview mit Casker

11/03/2009 2009-03-11 12:00:00 KoME Autor: KoME Team Übersetzer: Cherry, Simi

Interview mit Casker

Eine der bekanntesten Electronica-Bands Koreas im Interview mit KoME


© Pastel Music
Als einer der wohl bekanntesten Namen in der koreanischen Electronica-Szene, haben Casker ihren Bekanntheitsgrad durch Liveauftritte, Alben und ihr Mitwirken am Soundtrack zum erfolgreichen Drama Coffe Prince erreicht. KoME nutzte die Chance und befragte das Duo zu seiner bisherigen Karriere.

Zuallererst, könntet ihr euch den Lesern vorstellen, die euch vielleicht noch nicht kennen?

Casker: Hallo. Wir sind ein Duo aus Korea, das man in Electronic-Lounge-Music oder Pop einordnen kann. Wir bestehen aus Sängerin Lee Yungjin und Producer/Komponist Lee Junho. Bis heute haben wir vier reguläre Alben veröffentlicht und wirkten sowohl an verschiedenen Compilations als auch Dramamusik etc. mit.

Wie habt ihr euch zum allerersten Mal getroffen und wie kam es zur Gründung Caskers?

Casker: Nachdem der Name Casker durch eine Techno-Compilation in der zweiten Hälfte der 90er Jahre entstand, hab ich, Lee Junho, bis zum Debüt-Album Cheolgabhokseong (the planet built with steel) Solo gearbeitet und ab dem zweiten Album skylab hab ich mich mit Yungjin zusammengetan. Während ich auf der Suche nach einem Sänger war, wurde mir durch einen Freund Yungjin vorgestellt und seit 5 Jahren sind wir ein eingespieltes Team.

Woher kommt der Name Casker? Wer hat ihn sich ausgedacht?

Casker: Casker ist von dem Charakter Caska aus dem japanischen Manga Berserk abgeleitet. Tatsächlich habe ich mich mal mit Manga beschäftigt. Berserk ist einer meiner Lieblingsmanga. Caska ist eine Figur, die inmitten der beiden Extreme des Lebens existiert. (Anm. d. Üb.: Wahrscheinlich sind das Gute und Böse im Menschen gemeint)


Ihr werdet oft mit der Gruppe Clazziquai verglichen. Was denkt ihr darüber? Was unterscheidet euch eurer Meinung nach von dieser Gruppe?

Casker: Da in Korea diese Art von Musik noch nicht so verbreitet ist, scheint es diese Vergleiche zu geben, obwohl die Richtungen, die wir einschlagen und die Gefühle, die wir wiedergeben möchten, komplett unterschiedlich sind. Tatsächlich legen wir nicht so großen Wert auf die typischen Charakteristika der Electronica.

Denkt ihr, Elektromusik wird in Korea beliebter? Wie seht ihr die Zukunft dieses Genres?

Casker: Verglichen mit früher sind es zwar mehr Zuhörer geworden, aber die breite Masse anzusprechen scheint uns noch nicht gelungen zu sein. Der Stil, der ankommt, scheint sich auf Pop und Lounge zu beschränken. Soviel Elektromusik wie in England scheint es in Korea nicht zu geben.


Wie würdet ihr eure Musik jemandem beschreiben, der sie nie zuvor gehört hat? Was sind die Hauptthemen und Inspirationen eurer Lieder?

Casker: Wenn wir Leuten, die noch nie unsere Musik gehört haben, diese erklären sollten, würden wir gerne sagen, dass sie, wenn möglich, den melodiösen und emotionalen Aspekt eher beachten sollen, als den elektronischen. Unser Hauptthema ist nicht Electronica. Wir glauben, dass die verschiedenen Gefühle, die aus persönlichem Schmerz, Beziehungen und Verständnis kommen, in unserer Musik wiederzufinden sind.

Die Band besteht zurzeit aus nur zwei Mitgliedern. Bereitet euch das je Probleme? Habt ihr schon mal daran gedacht, weitere Mitglieder hinzuzufügen?

Casker: Wenn wir auftreten, müssen wir weitere Mitglieder hinzuziehen, aber bei den Aufnahmen selbst gibt es auch mit nur zwei Mitgliedern keine Probleme. Yungjin ist sowohl eine ausgezeichnete Sängerin als auch talentierte Musikerin.

Wie schreibt ihr eure Songs? Kreiert ihr zuerst die Musik und schreibt danach den Text oder habt ihr eine andere Vorgehensweise?

Casker: Wir haben verschiedene Methoden, aber meistens ist es so, dass, nachdem wir fast alle Tracks komponiert haben, wir den Text und die Melodie kreieren. Wenn wir unbedingt bestimmte Wörter oder Phrasen im Text haben wollen, ist es aber auch oft der Fall, dass wir zuerst den Text schreiben.

Euer letztes Album hieß Polyester Heart. Was bedeutet dieser Titel?

Casker: Es ist ein synthetisch hergestelltes Herz. Polyester ist ein künstlich hergestelltes Material, das wir verwenden und tragen, aber über dessen Künstlichkeit wir uns nicht immer bewusst sind. Dadurch nimmt es im Leben der Menschen einen ganz natürlichen Platz ein. Die Frage "Ist es unmenschlich, weil es unnatürlich ist?" ist veraltet. Wir wollten vergegenwärtigen, dass, auch wenn unsere Musik mithilfe von Technologie entsteht, die in diesen Rahmen kreierte Musik menschlich und natürlich ist. Diese Absicht steckt hinter dem Namen.

Könnt ihr uns etwas über das Album erzählen?

Casker: Zusammen mit dem Hidden Track sind es 16 Lieder. Allgemein kann es als Elektronicpop bezeichnet werden. Basierend auf Lounge sind viele verschiedene Musikrichtungen enthalten. Von den bisher erschienenen Alben ist es das natürlichste und sanftmütigste.


Das Lied Neoreul sakje ist eine Zusammenarbeit mit Ha Dong Kyun von Wanted. Warum habt ihr euch entschieden, an diesem Lied mit ihm zu arbeiten?

Casker: Wir kannten uns schon zuvor. Wir fanden, dass zu diesem Lied eine Männerstimme gut passen würde. Und seine Stimme passt gut dazu. In Ha Dong Kyuns Stimme liegt ein Reiz, der bei Koreanern selten zu finden ist.


Yungjin, du hast mit Epik High an ihrem vierten Album zusammengearbeitet. Kannst du uns etwas darüber erzählen? Wie kam es dazu? Wie war es, mit so einer berühmten Gruppe zu arbeiten?

Casker: Das kam durch das Label zustande. Zuvor kannten wir uns nicht persönlich. Obwohl es hieß, dass ich mit einem berühmten Team zusammenarbeite, schien es zu einer gewöhnlichen Zusammenarbeit keinen Unterschied zu geben. Im Studio waren wir alle einfach nur gleichermaßen Musiker.

Ihr ward auf dem Soundtrack von Coffe Prince vertreten. Habt ihr die Lieder extra für das Drama geschrieben? Falls nicht, wie habt ihr die verwendeten Lieder ausgewählt?

Casker: Wir haben nicht nur am Soundtrack mitgewirkt, sondern auch an der Hintergrundmusik im Drama selbst. Es waren alles eigens für das Drama neu geschriebene Stücke. Daher kann man sagen, dass wir von Anfang bis Ende dabei waren.

Letzten Dezember habt ihr die digitale Single Real Heart veröffentlicht. Könnt ihr uns etwas über diese Single erzählen? Warum habt ihr sie in digitaler Form herausgebracht?

Casker: Seit dem vierten Album sind zwei Jahre vergangen und um diese Lücke zu füllen, beziehungsweise um den wartenden Menschen ein kleines Geschenk zu machen, veröffentlichten wir diese Digitale Single. In diese Single haben wir einige Werke für das neue Album und eine Special Edition aus bereits aufgenommenen Liedern aufgenommen.

In letzter Zeit wurde es gebräuchlich, dass Bands digitale Singles veröffentlichen. Warum denkt ihr, ist das so? Denkt ihr, es ist eine gute Möglichkeit, die momentan niedrigen Verkaufszahlen auf dem koreanischen Musikmarkt zu überwinden?

Casker: Weil die Situation des koreanischen Musikmarkts sich sehr verschlechtert hat, wurde, um das Risiko bei CD-Verkäufen zu verringern, die Digitale Single ins Leben gerufen. Es ist als Alternativplan gedacht, der die derzeitige Lage durch Onlinemusikportale und digitale Veröffentlichungen überwinden könnte. Wir denken nicht, dass die Künstler mit einem einzelnen Lied ohne dazugehöriges Album das ausdrücken können, was sie einem mitteilen wollen.

Eure Musikvideos verwenden immer sehr ausdrucksstarke Bilder, wie die tränenreiche Szene in Nabibuin oder die Ballerina im Video zu Goyangiwa na. Erachtet ihr eure Videos als eine Erweiterung eurer Kunst? Wie kommt ihr auf die Ideen zu den Videos?

Casker: Natürlich sind Musikvideos Weiterführungen unserer Alben. Manchmal ist es auch der Fall, dass wir die Ideen, die wir vom Regisseur erhalten, wiedergeben. Es kommt auch vor, dass wir an der Produktion unmittelbar beteiligt sind. Nachdem das Album fertiggestellt ist, diskutieren wir zwei lange, was für ein Gefühl unsere Musikvideos am besten vermitteln sollten.

Welchen Teil eurer Musik genießt ihr am meisten? Liveauftritte oder Studioaufnahmen?

Casker: Liveauftritte machen sehr viel Spaß, aber Studioaufnahmen sind doch häufiger und die mögen wir auch tatsächlich mehr. Wir zwei sind keine sehr extrovertierte Menschen, weswegen wir Studioaufnahmen als angenehmer empfinden.

Koreanische Musik wird nach und nach immer beliebter in den USA und Europa. Was haltet ihr davon? Würdet ihr gerne eure Musik in Ländern außerhalb Asiens veröffentlichen?

Casker: Wenn wir die Möglichkeit hätten, würden wir gerne etwas im Ausland veröffentlichen. Wir wissen, dass es Ausländer gibt, die auf verschiedene Wege an unsere Alben kommen und unsere Musik hören können, aber wenn sie im Ausland lizensiert werden würde, wäre es leichter mit unserer Musik in Berührung zu kommen. Wir sind guter Hoffnung.

Gibt es koreanische Künstler, die ihr unseren Lesern empfehlen könntet?

Casker: Wir empfehlen alles von Yun Sang.

Habt ihr konkrete Pläne, in Zukunft im Ausland aufzutreten? Falls nicht, würdet ihr gerne und in welchen Ländern speziell?

Casker: Wenn es die Möglichkeit gäbe, würden wir sehr gerne im Ausland spielen. Es wäre an einem Ort gut, an dem der Electronica-Musikmarkt größer ist. Auf diese Weise hätte man mehr Möglichkeiten dazuzulernen.
Wenn möglich, würden wir erst in umliegenden Ländern spielen, aber unser großer Traum sind Auftritte in Paris und London.

Habt ihr noch abschließend eine Nachricht an unsere Leser?

Casker: Wir finden es toll, uns auf diese Art vorstellen zu können. Wenn man sich öffnet und unsere Musik hört, vermag man es, viele neue Gefühle kennenzulernen. Noch schöner wäre es, wenn wir uns irgendwann in der Zukunft begegnen würden. Wir wünschen euch alles Gute.


KoME dankt Casker und Pastel Music, dass sie dieses Interview ermöglicht haben. Für weitere Informationen wendet euch bitte an ihre offizielle Seite.

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