Interview

Interview mit Crash

24/05/2009 2009-05-24 11:00:00 KoME Autor: KoME Team Übersetzer: Cherry,Simi&manyakumi

Interview mit Crash

Crash reden über ihre Musik, Zensur und ihr kommendes Album


© Crash
Wer sich für koreanischen Metal interessiert, dem wird der Name CRASH ein Begriff sein, sind sie doch eine der Vorreiter Bands des Thrashmetals in Korea. Für uns hat sich die Band Zeit genommen und uns ein paar Fragen beantwortet.

Könnt ihr euch unseren Lesern vorstellen?

AHHN: Wir sind eine Heavy Metal Band aus Korea. Wir verfolgen harten, schnellen und kräftigen Metal und spielen und drücken aus, was wir wollen.

Wie habt ihr euch kennen gelernt und die Band gegründet? Wo kommt der Name Crash her?

AHHN: Hm... Das ist eine alte Geschichte...
Ich mochte Heavy Metal über alles. Zu jener Zeit war Korea voll von den ganzen Bands, die Musik wie Mötley Crüe, Ratt, usw. gespielt haben. Das war die Zeit, in dem sich die Gesellschaft wohl geändert hat... Die Mitglieder und ich, wir haben uns Ende der 80er getroffen während wir musikalische Erfahrungen gesammelt haben... So wie bei einer Akademie?.. Wir haben über die neue Zeit geredet und die Band gegründet. Unser erstes Cover war Leper Messia von Metallica.
Während wir nach dem Wort und der Bedeutung für die äußerste Grenze gesucht haben, haben wir das nichtsubstantivierte Synonym CRASH ausgewählt. Es ist weder der Moment kurz davor noch ist es ein Prozess, sondern es ist der unmittelbare Moment. Weil wir immer diese Grenze ausdrücken wollten, haben wir uns für CRASH entschieden, das auch jetzt noch diese Bedeutung erfüllt.

Warum habt ihr euch entschieden, Musiker zu werden?

AHHN: Ich denke, nichts ist so bedauernswert, wie ein Leben, in dem man sich nicht ausdrücken kann.
Durch das Bedürfnis auszubrechen, habe ich Musik gewählt. Und es gab nichts, was mich mehr fesselte als Musik. Mich faszinierte, dass man sich mit der Musik, mehr als mit jedem anderen Medium, vielfältig ausdrücken konnte.
Ein Bild ist eindimensional und eine Skulptur ist dreidimensional. Musik (bei Lives) hört man, sieht man und je nach Absicht eines jeden, ruft sie unendlich viele Reaktionen hervor. Von den existierenden Musikrichtungen stellt Heavy Metal dies alles am besten dar und nimmt es auf, deshalb haben wir aus den zahlreichen Musikgenres Heavy Metal gewählt.

Du-Byung: Ich mochte vor allem den harten Gitarrensound und dass ich machen konnte, was ich wollte.

Jae Yong: Die Gefühle in der Musik kann man mit nichts anderem wiedergeben. Ich wollte die Gefühle meiner Musik ausdrücken.

Yong Uk: Ich habe Slayer und Metallica gehört und bin ihnen verfallen.

Thrash Metal wird normalerweise als amerikanische Musikrichtung betrachtet und Bands wie Slayer,Sepultura und Anthrax als ihre Verfechter. Versucht ihr, koreanische Einflüsse in eure Musik einzubringen? Wenn ja, wie macht ihr das? Wenn nicht, warum nicht?

AHHN: Das ist überholt... Müssen koreanische Bands das unbedingt machen?

Du-Byung: Heutzutage strengen wir uns da nicht so an. Auch wenn wir nicht vorhaben, der Musik einen koreanischen Touch zu verpassen, ist es doch gut, wenn das auf natürlichem Weg passiert.

Yong Uk: Früher haben wir das oft versucht. Ich denke, es gibt auch viele koreanische Elemente, die gut zu Thrash-Metal-Elementen passen.

Eure Texte sind sowohl auf Koreanisch als auch Englisch. Warum habt ihr euch dazu entschieden? Versucht ihr dadurch, eine internationalerer Fangemeinde anzusprechen?

AHHN: Die besondere Eigenschaft des Koreanischen ist der hohe Atemverbrauch und es ist weniger der Fall, dass sich die Stimme kräftig anhört, als dass sie hart und lustlos klingt. Ich denke, der Vorteil von Englisch in der Musik ist, dass unsere Musik mehr Menschen erreichen kann. 70-80% aller Lieder sind auf Englisch.
Natürlich wollen wir mehr mit unseren Fans zusammen sein.

Du-Byung: Wir sind eine Thrash-Metal-Band. Natürlich wollen wir uns mehr mit unseren ausländischen Fans treffen.

Gibt es eine bestimmte Botschaft, die ihr durch eure Musik übermitteln wollt? Haltet ihr Musik für ein gutes Kommunikationsmittel?

AHHN: Das Leben vieler Menschen wird eher von Familie, Organisation und Gesellschaft bestimmt, als von ihrem eigenen Willen. Sind sie mit ihrem Leben zufrieden, wenn sie dann in ferner Zukunft darauf zurückblicken?
Natürlich will ich den Wert dieser Leben nicht ignorieren... Es ist nur so, dass ich sie ihre Freiheit spüren lassen will, während sie unserer Musik zuhören und habe Verständnis für ihr wirkliches Leben.

Und Ich kann kein Japanisch, aber ich kann mich mit japanischen Musikern durch Musik unterhalten... Logisch, oder?

Jae Yong: Natürlich ist Musik ein gutes Kommunikationsmittel. Ich denke, man kann sowohl mit Songtexten Nachrichten übermitteln, aber auch mit Konzerten.

Yong Uk: Ich denke, wir versuchen hauptsächlich Nachrichten zu übermitteln, die der Mainstream nicht mitteilt und die Tiefgang haben und ich glaube, es gibt kein besseres Kommunikationsmittel als Musik.

Gibt es koreanische Bands, die ihr besonders mögt oder bewundert?

AHHN: ASIANA

Du-Byung: gumX, Paekdusan

Jae Yong: Sinawae

Yong Uk: Momentan nicht.

Ihr konntet für verschiedene internationale Rockbands in Korea als Vorgruppe auftreten. Was war für euch das Highlight?

AHHN: Wir hatten mit der englischen Band BUSH einen Auftritt, das ist ziemlich lange her und es war mit der Band eines völlig anderen Genres. Aber ich habe mir dadurch eine neue Meinung zum Musikbusiness und dem Publikum gebildet.
Ich erinnere mich immer eher an Misserfolge statt an Erfolge, weil ich den gleichen Fehler nicht nochmal machen möchte.

Jae Yong: Testament… Natürlich ist das auch die Band, die ich mag, aber die Energie, die die Jungs ausstrahlen und das Konzert hat bei mir beinahe eine Gänsehaut hervorgerufen.

Yong Uk: Mad Capsule Markets, Testament

Was genießt ihr am meisten beim Touren? Was kann man von einem Crash-Konzert erwarten?

AHHN: Das sind die Momente, in denen das Publikum unsere Musik hört, mit dem Rhythmus mitgeht und die Musik genießt...
Das Gefühl, dass wir in einem begrenzten Raum die selbe Luft atmen und die Energie teilen...
Das Charakteristische an unseren Auftritten ist, dass wir keinen losen Sound spielen sondern einen dichten. Man muss die Energie verbrauchen, die man nicht ertragen kann.

Du-Byung: Vor den Auftritten fühle ich mich wie vor einer Reise. Auf der Bühne ist wie auf einer Achterbahnfahrt. Auf unseren Konzerten geht es immer sehr heiß her und es gibt nur Headbanger.

Jae Yong: Es ist die Harmonie unter den Fans. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn sie einen Pulk bilden und zu unserer Musik moshen (Anm.: Eine Variation des Pogo-Tanz).

Yong Uk: Es ist interessant, den umgekehrten Zustand zu erleben, wenn ich ein Live besuche.

Euer letztes Album erschien 2003, gibt es Pläne, dass bald ein neues erscheint?

AHHN: Das neue Album befindet sich gerade in der letzten Aufnahmephase.
Wir präsentieren euch etwas jünger gewordene Riffs. :) Wir haben im Original Line-Up das Album produziert und unser Ziel ist es, es noch vor diesem Sommer herauszubringen. Deswegen haben wir uns gleich an die Tonaufnahmen gemacht.

Natürlich ist es Heavy Metal von schneller und heftiger Kraft!!

Was haltet ihr von Musikvideos? Habt ihr vor, irgendwann selbst welche zu machen?

AHHN: Musikvideos sind im 21. Jh. ein ziemlich wichtiges Medium.
Das Problem ist, dass das Gleichgewicht von Produktion und Konsum in Korea nicht so reibungslos zustandekommt. Dadurch leiden viele Bands an dem Dilemma der Videoproduktion.
Verglichen mit den Unkosten ist der Effekt gering. Aber wenn man im Ausland Erfolg haben will, muss man welche haben.
Aber ich will beim nächsten Album wenigstens 2 oder mehr Musikvideos drehen.


Findet ihr, dass ihr euch seit eurem ersten Album Endless Supply of Pain weiterentwickelt habt? Wenn ja, war dies eine natürliche Entwicklung oder habt ihr euch bewusst zu einem Wandel entschieden?

AHHN: Ich denke, Entwicklungen und Ergebnisse sind natürlich. Mit der Zeit haben wir uns entwickelt und in unserer Musik existieren immer unsere Bedürfnisse und Meinungen. Das wird ganz natürlich in der Musik der Band wiedergespiegelt. Ich denke, dieser Wandel wird immer so weitergehen.
So wie es Leute gibt, die ein neues Album, das sich von den vorangegangen Alben unterscheidet, für gut oder für schlecht halten, sind wir Kerle, die versuchen wollen von Gestrigem und längst Vergangenem abzuweichen.

Jae Yong: Ich denke, das ist natürlich. Wir machen zwar Heavy Metal, aber die Musik, die wir ausdrücken wollen beschränkt sich auf nichts. Wir wollten, dass unsere Musik weiter verbreitet wird und nur Crash-Musik machen.

Ihr habt auf mehreren Alben mit Colin Richardson zusammengearbeitet, der auch schon Musik für Bands wie Cradle of Filth, Slipknot und Sepultura produziert hat. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Was für einen Einfluss (wenn es einen gab) hatte das auf eure Musik?

AHHN: Für mich, der dadurch etwas von der Rolle eines Produzenten erfuhr, war er ein gutes Modell.
Beim Album, das wir zusammen gemacht haben, war er uns gegenüber wie ein weiteres Mitglied und dadurch haben wir versucht, uns mit verschiedenen Prozessen und Ergebnissen auseinanderzusetzen. Er ist ein guter Mensch, der mich weitestgehend verstanden hat.


Jae Yong: Colin ist ein Produzent, bei dem sich Musiker wohl fühlen. Wir haben gute Konzerte und Aufnahmen gemacht.

Yong Uk: Weil er ein Produzent ist, der nur am Metal festhält, war es für Crash eine super Erfahrung.

AHHN: Du hast mit Seo Taiji & Boys am Lied Gyosil Idea gearbeitet, welches aufgrund seines Inhaltes auf sehr viel Kritik traf. Habt ihr solche Reaktionen erwartet? Wenn man ein solches Lied heute veröffentlichen würde, würde die Reaktion anders sein?

AHHN: Das war was Neues (Arbeit mit einem Idol) und interessant. Das Thema an sich ist nicht das Problem, sondern dass ein Idol so ein Thema gewählt hat, war problematisch, denke ich.
Wenn nicht ein Idol, sondern irgendwer diesen Stoff gewählt hätte, hätte es bestimmt keine besondere Reaktion gegeben.
Genau das ist ein kranker Teil der koreanischen Kultur.

Die Musik vieler Künstler, auch die von Pop-Bands, wird zur Zeit in Korea zensiert. Wie denkt ihr über Musikzensur?

AHHN: Mit der Zensur an sich haben wir eigentlich kein Problem. Sie existiert um kulturelle Ansichten zu beschützen, oder so. Es gibt zwar unterschiedliche Ansichten, aber ich möchte die Anstrengungen, die die ältere Generation unternimmt um konservative Teile zu bewahren, nicht missachten. Aber die momentane Zensur scheint eher aus politischen Gründen oder anderen, die wir niemals akzeptieren können, zu existieren. Das ist total dumm. Wenn du die Tyrannei der Großunternehmen begreifst, und dass in Korea der Meinungsäußerung und der Kultur die Regierung und die Alteingesessenen gegenüberstehen, dann wirst du sicher die Musiker aus ganz Korea respektieren.
Das ist das, was ich eine verkrüppelte Demokratie nenne. Ich betrachte Korea als Land, in dem das Verhältnis Sozialismus zu Demokratie 7:3 beträgt. Natürlich sind die, die gegen Meinungsfreiheit sind, krank.

Du-Byung: Sie sind krank.

Jae Yong: Sie sind krank.

Yong Uk: Sie sind krank.

Was ist im Allgemeinen die Reaktion der Hörer auf eure Musik? Wie sieht die Metalszene in Korea aus?

AHHN: Wer immer unsere Musik liebt, den respektieren wir und der respektiert auch uns.
Die Botschaft, die unsere Musik enthält, ist, dass wir und die Fans uns gegenseitig respektieren.
Wie ich das sehe, ist die Beziehung zwischen Fans und Musikern, die echte Musik machen, auf der ganzen Welt gleich.

Du-Byung: Unsere Fans sind stets aktiv und leidenschaftlich. Die Metalszene Koreas ist in keinem so guten Zustand, aber die Unterstützung der Fans befähigt uns auf der Bühne zu stehen.

Jae Yong: In Korea Heavy Metal zu spielen ist ein wirklich schwieriges Unterfangen. Die Vorstellung, dass Heavy Metal nervige Musik ist, hält sich zäh.

Yong Uk: Die koreanischen Fans sind die besten und dass die Metalszene diese Fans nicht unterstützen kann, ist bedauerlich.


Mehrere Bands, die wir zuvor interviewt haben, hatten eine sehr negative Ansicht zur koreanischen Musikwelt. Teilt ihr diese Ansicht? Wie seht ihr die koreanische Musikwelt?

AHHN: Haha... Es gibt immer Hoffnung. Wir wünschen uns nur, dass die Leute, die eine negative Meinung haben, nicht plötzlich vergessen, was sie gedacht haben, wenn sie später im Musikbuisness arbeiten sollten.
Die heutige Zeit ist immer voll von Unzufriedenheit. Überall existiert Unrecht. Aber das Problem ist, das man oft die andere Seite nicht sieht. Die Medien diskutieren mehr über Idols als über Musik von Bands. Man versteht es ziemlich schnell, wenn man den Unterschied zwischen idealem und realem Leben begreift.

Jae Yong: In Korea gibt es kaum Leute, die Alben kaufen. Vielmehr gibt es auch Fälle, in denen Leute, die ein Album kaufen, wie Idioten behandelt werden. MP3-Downloads führten zu diesem Wandel. Ich denke, dass Musiker, die diesem Zustand zustimmen, selten sind.

Yong Uk: Jetzt ist es zwar sehr negativ, aber dass ein Ende in Sicht ist, ist keine Übertreibung.

Das Internet spielt in der internationalen Musikszene eine große Rolle. Wie, denkt ihr, hat das Internet Crash beeinflusst und denkt ihr, dass es in der Zukunft eine noch größere Rolle spielen wird?

AHHN: Das hat doch Einfluss auf die ganze Welt. Das heißt nicht nur auf Musik, sondern auf alles.
Ich denke, momentan ist gerade mal der Anfang. Das Internet wird noch lange nicht ernsthaft für Bandpromotion genutzt. Ich möchte zukünftig durch verschiedene Inhalte die Band promoten. Ich sehe die Verbindung des technischen Aspektes der Menschheit mit dem kulturellen Aspekt der Menschheit als neue Möglichkeiten immer aufzutreten. Wenn das so wird, werden wir mehr beeinflusst werden, denke ich.

Habt ihr irgendwelche Pläne, zukünftig im Ausland zu spielen? Gibt es Orte, an denen ihr besonders gerne spielen würdet?

AHHN: Die Ideen, über die wir gerade nachdenken und das, was sich noch weiterentwickelt, ist jedenfalls zahlreich. Eines der Länder ist Japan, mit dem wir eine fortlaufende Beziehung unterhalten, aber in Wirklichkeit gibt es viele Schwierigkeiten. Letztes Jahr im November hatten wir einen Auftritt in Japan. Die Auftritte werden sich wahrscheinlich häufen. Ihr fragt wo wir spielen möchten? Brixton Academy!!!!!!

Yong Uk: Wir haben zwar viele Pläne, aber es gibt noch nichts Konkretes. Im nahen Japan und dann weiter nach Europa, Amerika, Südostasien würde ich gerne.

Habt ihr eine letzte Nachricht an unsere Leser?

AHHN: Wir sind eine Heavy Metal Band aus dem ziemlich kleinen Land Korea. Ich möchte nur sagen: "Hört einmal in unsere Musik rein!". Gibt es darüber hinaus noch irgendwas zu sagen...

Du-Byung: Vielen Dank, dass ihr unser Interview gelesen habt. Vergesst nicht die Heavy Metal Band Crash. Unsere Musik wird euch bestimmt immer zum Headbangen bringen.

Yong Uk: Wenn ihr das neue Crash-Album hört, könnt ihr sicherlich aufrichtigen Thrashmetal aus dem fernen Osten hören.Hehehe.
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