Interview

Interview mit Drunken Tiger

13/03/2010 2010-03-13 19:25:00 KoME Autor: KoME Team Übersetzer: Katy

Interview mit Drunken Tiger

Drunken Tiger redet über seine Herkunft, Musik, internationale Fans und seine Zukunftspläne


© Jungle Entertainment
Im Juni 2009 veröffentlicht Drunken Tiger sein 8. Album, welches sich über 100,000 Mal verkaufte und wurde zum Hip Hop Künstler des Jahres gewählt, dennoch ist ihm der Ruhm noch nicht zu Kopf gestiegen und er hat sich die Zeit genommen und bei KoME seine Weltanschauung zu erklären und einige Fragen zu beantworten.


Kannst du dich bitte unseren Lesern vorstellen?

What it do my fam from another land! Ich bin Drunken Tiger JK , aka Tiger JK aka Jaguatirica 51 aka Pedro Gustavo aka Ol' Drunken Tiger.

Danke für dieses Interview und Willkommen zur positven Seite meiner Gedanken.

Wie bist zu zum Hip Hop gekommen und wann hast du beschlossen ein Hip Hop Künstler zu werden?

Schon seit ich jung war, war ich ein Hip Hop Fan. Ich war allem ausgeliefert was im Radio lief – Pop, Rock, Metal, Dance- egal was die Charts toppte. Aber es war eine unglaubliche Erfahrung für meine Seele, als ich auf der Straße Hip Hop hörte – Die Beats waren rau und was die Rapper sagten fühlte sich viel realer an. Sie zogen sich an wie wir (oder andersherum), redeten frech und, wie wir das jetzt sagen würden, stolzierten umher. So wie sie ihre Gedanken äußerten, mit den freien Reimen und Metaphern, das gefiel mir richtig. Ich glaube in meiner Jugend fand ich dieses Getue unglaublich cool, dass sie über alles Reden konnten, nichts beschönigen mussten. Man ist einfach in dieser rebellischen Phase und dem Alter. Als ich mich mehr damit beschäftigte, realisierte ich, dass es um mehr ging, als nur Scheiße über jemanden zu reden oder den Hintern irgend eines Mädchens. Es war poetisch – Hip Hop gibt einem die Möglichkeit sich mit den Worten und dem Rhythmus auszudrücken. Mir wurde bewusst, dass man mit Hip Hop so lange 'Fresh' sein kann, wie man seinen eigenen Stil beibehält. Man durfte klein, fett, verschrammt sein – man musste nur rocken. Und so konnte man zu einem Star werden der über das redete (oder rappte), was um ihn herum geschah oder ihn beschäftigte.

Woher stammt der Name Drunen Tiger?

Ich wurde im Jahr des Tigers geboren. Und weil ich mit einer verrückten Falte im Gesicht geboren wurde, die einem Tiegerjungen ähnlich sah, wurde ich automatisch von allen als Tiger gerufen. Spulen wir meine Geschichte vor zu meiner Zeit in LA. Alkoholische Getränke aka '40er' waren groß im Kommen. Das war eine große Flasche mit 40 prozentigem Bier, auf so was standen wir früher. Und dann gab es die Rapper The Alcoholiks und die Likwid Crew, sie hatten einiges in LA am laufen. Ich war ein großer Fan von ihnen und natürlich BOOM!war auch die ganze Wu Tang Bewegung verrückt. Natürlich beeinflussten sie mich. Was mich auch noch besonders traf, war der Kung-Fu Film The Drunken Master. Ich war total darauf aus wie der Wu Tang Clan auf all diese Old School Kung Fu Filme stand und wie sie die Philosophie in ihren Rhymes wiedergaben. Das klingt so 0815, aber als Asiate glaubte ich, durch Wus Erfolg auch erfolgreich werden können. Also wenn man sagt, der Wu Tang Clan sei für „die Kinder“, stimmt es HA! Nunja, in dem Film „Drunken Master“ kämpfte der Meister immer besser wenn er betrunken war. Ich nahm das wörtlich und nannte unsere Crew Drunken Tiger. Wann immer wir betrunken waren, waren wir besser, wir fühlten und stärker und die Mädchen sahen besser aus – wir waren ein Haufen Idioten ;D

Drunken Tiger war einflussreich für die koreanische Hip Hop Szene, aber wer oder was hat Drunken Tiger beeinflusst?

Hip-hop als Kultur, Lifstyle und was es für mich, als einen der nicht wirklich hineinpasste bedeutete: Es war ein Ventil. Hip Hop war wirklich ein „way of life“, wie man vor dem Fernseher wartete um Yo! MTV Raps und seine Lieblingsvideos aufzunehmen, man im Kreis stand und beim Freestyle mitmachte, Houseparties, in der Schlange stand um auf ein Konzert zu gehen, das waren aufregende Zeiten. Die Klamotten und der Stil machten Spaß, alles daran machte Spaß. Angefangen bei 2 Live Crew, die Scherze über Sex machten (einer ihrer Mitglieder war Chinese!), über NWA deren Texte über Gangbangs aus den Radios dröhnten, bis hin zu Slick Ricks verrücktem Geschichtenerzählen. Das EFX waren 'iggity' und dann gab es noch ATCQ (A Tribe Called Quest), De La Soul, the Zulu Nation und Public Enemy die, die politischen Spitzen antippten. Und manchmal verschlägt es mich zu Reggea und Dancehall oder auch dem guten alten Soul, East Coast klängen von The Roots und Mos Def, manchmal bis an die West Coast zu Dr. Dre und Snoop Dogg. Ich habe ein ganzes Buch voller Namen von MCs die ich gerne nennen würde, aber ich glaube nicht, dass das Interview lang genug dafür ist.

Obwohl du eine wichtige Rolle dabei gespielt hast die koreanische Musikindustrie zu verändern, kennen dich viele unserer Leser nicht. Kannst du uns einen Song nennen, den du empfehlen würdest um Drunken Tiger vorzustellen. Warum wählst du diesen Song aus?

Hier kennt mich auch nicht jeder (ok, das hat sich das nach meinem 8. Album geändert). Es sind bald 15 Jahre. Wenn ich zurückdenke, war ich nur ein Junge, der das Tat, worauf er Lust hatte und ich schätze meine Erinnerungen sehr – die Guten und die Schlechten, alle zusammen. Ich bin stolz auf das was ich getan habe, auf all meine Werke in der Vergangenheit. Nicht weil ich denke, dass sie gut waren. Manches von dem alten Zeug das ich höre, möchte ich eigentlich einfach aus der Datenbank in meinem Gehirn löschen.

Aber nach all dem 'rah rah', 'ich bin dies und das' und den zu stolzen Rhymes gibt es nur einen Track der in meinem Herz einen besonderen Platz hat – Ich würde 8:45 Heaven wählen, den Song den ich für meine Großmutter geschrieben habe.



Ich muss aber anmerken, ich habe 8 Alben herausgebracht (ohne all die Gastauftritte aufzuzählen, die sich in den letzten 10 Jahren angesammelt haben). Meist werde ich von dem beeinflusst, was zu der Zeit mit mir passiert, wenn ich ein Album aufnehme. Ich glaube ich bin irgendwie Shizophren. Ich habe verschiedene Charakter die, wie ich annehme, sich durch die verschiedenen Musikstile mit denen ich aufgewachsen bin, in meinem Geist eingebettet haben. Manchmal fühle ich mich wie ein Gangster und an anderen Tagen wie ein Idiot in der Bar, der von Mädchen gedisst wird.

Auf meinem 7.Album drücke ich aus, wie ich mir Hip Hop vorstelle und auf meinem 8. teile ich meine Personalität – meine 'feel good' und 'feel hood' Seite – weswegen es Feel Ghood Muzik heißt. Ich würde also sagen es ist sehr schwer einen Song auszusuchen der Drunken Tiger beschreibt. Am besten geht ihr auf iTunes, ladet mein 8. Album herunter und sagt es mir dann!(LOL)

Können wir bald neues von dir erwarten?

Zur Zeit arbeiten wir bei Jungle Entertainment an einem neuen Album für Tasha. Es wird ein Hip Hop Album. Danach gibt es noch viele Projekte an denen ich arbeite – ein Semi-Reggae Album und ein Gruppenprojekt zwischen mir Ann, Tasha, und auch Roscoe Uali. Ihr werdet eine Menge Zusammenarbeit mit US Sängern sehen.

Wenn du die Chance hättest mit einem amerikanischen oder europäischen Künstler zu arbeiten, wer wäre das?

Ich hatte die Chance bei meinem 8.Album mit God MC Rakim zusammenzuarbeiten – das war wie ein historischer Moment für mich (Wie bitte?!). Rakim hat mir seine Strophe in Monster geschenkt, Rakka von Dilated People war auch dabei, Stylistic Jones von der Likwid Crew - Ich konnte meinen Ohren kaum glauben. Ich möchte weiter arbeiten, ich will nicht, dass es bei einem einmaligen Ereignis bleibt. Ich würde liebend gerne wieder mit diesen großartigen Künstlern zusammenarbeiten.

Auch würde ich gerne mit Damien Marley zusammenarbeiten, es wäre krass Slick Rick auf meinem Album zu haben Mos Def, The Roots, einen Track von Dr. Dre bekommen – hahah!- das wäre großartig. Wu Tang Clan und Drunken Tiger klingt genau richtig, ich würde das gerne passieren sehen. Einen Track von RZA bekommen und komplett Wu in meinem Haus haben :D. Hey, warum nicht Beyonce, Erika Badu, Jill Scott, Qtip, Primo, Snoop Dogg, Eminem, Busta Rhymes, MIA? Die Liste geht weiter und weiter...
Typische Antwort aber wer weiß, einer dieser Künstler könnte ja dieses Interview Lesen und interessiert sich nun für mich LOL

Was europäische Künstler betrifft, meine Twitter Freunde schicken mir einige Links um mir mehr darüber beizubringen.

Es gibt unglaublich viele großartige Talente mit denen ich zusammenarbeiten würde die nicht unbedingt bekannt sind.

Was ist deine Meinung zur heutigen koreanischen und internationalen Musikindustrie?

Ich war einst gegen die Industrie. Ich war jung und hasste alles daran mit Leidenschaft. Sie war kitschig und ich hasste es, dass ich ausgeschlossen wurde. Meine Alben wurden meist verboten und beim besten Willen schaffte ich es nicht ins Fernsehen zu kommen.

Aber ich nehme sie jetzt an, nicht in einer „Ich bin der Pate und ihr habt meinen Segen“ Art und Weise, aber ich bin jetzt älter und so lange im Biz zu sein ermöglicht es mir zu verstehen was die aufstrebenden K-Pop Kids durchmachen. Die sind wirklich engagiert und arbeiten hart, um dort hin zu kommen wo sie jetzt sind.

Dennoch denke ich, dass die K-Pop Shows mehr Vielfalt, was die Musik angeht, braucht. Gruppen fangen an alle gleich auszusehen, als ob Fabriken sie klonen würden und Lieder klingen ähnlich, als ob sie nur Remixe wären. Ich kenne so viele unglaubliche Künstler aus verschiedenen Genres der Musik die nur in kleinen Clubs abgehen und kaum über die Runden kommen – die brauchen mehr Möglichkeiten um groß raus zu kommen.

Ich habe verstanden, dass K-Pop zu etwas riesig großem geworden ist, das eine massive Fanbase auf der ganzen Welt hat – Als ich noch kein Twitter hatte, wusste ich nichts davon (hahah!). Aber wirklich, es gibt so viele andere musikalische Talente die ihr noch kennenlernen müsst. Hoffentlich kann ich meinen Teil dazu beitragen euch einige von ihnen vorzustellen...

Als Anführer der Movement Crew, wie würdest du in einem Wort beschreiben, was The Movement für dich bedeutet?

Ich bin nicht der Anführer, ich bin nur der Älteste des Haufens. The Movement bedeutet der Hip Hop Kultur und sich selbst treu sein, gute Musik zu machen und diese an viele heranbringen (und seinen Lebensunterhalt mit dem bestreiten, was man zu tun liebt). The Movement wurde gegründet, da wir keine Unterstützung der koreanischen Medien bekamen – Kein Fernsehen, kein Radio, es gab keine Shows bei denen wir Auftreten durften. Selbst unsere Kleidung, wir trugen was andere nicht verstanden.

Aber es gab einige Clubs die Hip Hop spielten, wo sich die B-Boys aufhielten und MCs Open Mic Nights hatten. 20 bis 30 Leute kamen um uns zu sehen – das wurde zu The Movement. Wir gingen auf die Straße und fingen an unsere Shows selber zu veranstalten, wir gaben Stickers und Tapes aus, dachten dabei niemals daran, dass wir eines Tages so groß werden würden, geschweige denn in Interviews darüber zu reden.

Was magst du am meisten und was am wenigsten am Berühmt sein?

Das hat mich noch nie beeinflusst, vielleicht weil ich mich nie als Berühmt ansehe. Ich lebe nicht in Seoul. Ich lebe außerhalb der Stadt und wenn ich raus gehe um mein Ding zu machen erkennen mich die Leute, ich winke zurück. Sie wissen wer ich bin, wo ich wohne, sogar wo ich aufnehme. Aber die Leute in meiner kleinen Stadt sind wie meine Familie. Sie alle feuern mich an, als ob ich ihr Sohn wäre. Ich nehme ein Album auf, bin unterwegs und trete auf, die Menge spielt dabei verrückt und ich liebe die Energie – es ist wie Woodstock. Für diesen Moment lebe ich und wenn das getan ist, chille ich daheim.

Ich war nie im Rampenlicht der großen Medien. Manchmal frage ich mich auch woher all diese Leute kommen, die die Hallen füllen wenn ich auftrete. Aber mit meinem 8. Album habe ich mich ein wenig geöffnet. Ich war in einigen TV Shows und ja, viele Leute scheinen mich zu erkennen wenn ich in die Stadt gehe, aber nichts hat sich geändert. Ich schätze all die Liebe und Unterstützung die ich bekomme und meine loyalen Fans sind froh, dass ich nach 10 Jahren endlich ein wenig Anerkennung bekomme.

Das einzige was mich am bekannt sein ein wenig belastet ist, dass ich Verantwortung tragen muss. Ich kann mich in der Öffentlichkeit nicht wie ein Idiot benehmen und denken das sei 'keepin it real'. Ich muss lernen meine Gedanken, wie auch mein Temperament zu beherrschen. Ich kann nicht einfach mit einem Schläger aus dem Auto springen, bloß weil mich jemand geschnitten hat. YouTube schaut immer zu...

Würdest du gerne oder gibt es Pläne im Ausland aufzutreten?

Ja, aber ich würde dort nicht hingehen wenn ich mir 100% sicher wäre.

Ich liebe es Shows zu rocken – das ist meine Leidenschaft. Ich wurde von Busta Rhymes, The Roots, Mos Def, Cypress Hill und The Pharcyde inspiriert. Wenn es darum geht eine gute Show abzuliefern, will ich die Leute zum schweben bringen und mich nicht fühlen als ob ich vor Simon und seiner Gang bei American Idol vorsinge.

Die meisten meiner Songs sind koreanisch, aber Musik ist die universelle Sprache und bringt die Leute zusammen, egal wo man ist. Ich habe erst vor kurzem herausgefunden, dass ich Fans außerhalb Koreas habe – ich 'networke' mit ihnen, stelle mich und meine Musik neu vor. Und da ich jetzt die Verbindung zu meinen Fans aufgebaut habe, glaube ich ist die Zeit gekommen hinauszufliegen und sie kennen zu lernen.

In deiner über 10jährigen Karriere, welchen Moment würdest du als den einprägsamsten beschreiben?
 
A) Meine erste TV Show. Der DJ gab mir 30 Sekunden, da eine dieser Boybands es nicht geschafft hatte. Jeder war schon am rausgehen, die Credits liefen schon und all das. Ich sprang auf die Bühne und schnappte mir das Mikrofon. Das war zu einer Zeit als die Fanclubs noch schlimmer waren als heutzutage. Ich war ein niemand. Manche zeigten mir den Finger als sie raus gingen aber drei Kids aus der Menge blieben stehen um zu hören was ich zu sagen hatte. Während diesen 30 Sekunden Ruhm wurden sie zu meinem ersten Fan Club, Tiger Balm. Wir haben immer noch Kontakt.

B) Der Tag an dem ich paralysiert aufwachte und mich nicht bewegen konnte. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht, hatte eine Lumbalpunktion, einen MRT, all das komische Zeug. Myelitis war es – ich dachte mein Leben sei zu ende.

C) Der Tag an dem ich ohne Stock wieder laufen konnte.

D) Und vielleicht ist genau heute der unvergessliche Moment – Ich lebe ihn.

In einer Talkshow sagtest du, du willst berühmt sein, stimmt das? Wir sehen, dass du über Twitter mehr und mehr Internationale Fans, zB aus Brasilien bekommst. Hast du wirklich beabsichtigt dieses Medium einzusetzen um Ruhm und Anerkennung zu erlangen?

Ruhm ist eine Illusion, aber diese Illusion hilft einem leichter an das zu kommen, was man möchte. Und wenn diese schwindet, verlieren die, die dachten es sei real, den Verstand.

Ich persönlich könnte ohne Ruhm leben. Ich habe meine Leute, die auf meine Musik stehen und um Gottes Willen nicht zu diesen Fernseh-Chart-Shows kommen LOL. Aber zu meinen Konzerten.

Das verzwickte am Fernsehen ist, als ich wichtiges, nicht nur für meine Fans, zu sagen hatte, wurde ich nicht respektiert. Ich war in einer Sackgasse und hatte keine Möglichkeit alles raus zu lassen. Das Fernsehen interessiert sich nur für das, was ihnen Geld bringt. Und Geld bedeutete den großen Labels mit ihren großen Fangemeinden zu schmeicheln.

Aber dieses mal gelang ich in einige Fernsehshows um die Leute wissen zu lassen, dass ich existierte und dass, im Gegensatz zu dem was die meisten dachten, ich kein Gangster bin der Leute anspringt LOL

Spaß beiseite, Ich heiße digitale Medien wie Twitter willkommen, weil ich es satt war, dass meine Pressemitteilungen in Mülleimern landen oder meine Botschaft entstellt und auseinander genommen wird von den Massenmedien.

Einer meiner guten Freunde hat den Twitter Account für mir erstellt und mich damit genervt, dass ich mich endlich darum kümmern soll. Ich war nicht wirklich interessiert. Eines Nachts kam er in mein Studio, öffnete sein Macbook und sagte „J, glaub mir und schreib etwas.“ So passierte es,

Bald realisierte ich, dass es da draußen Leute gibt die wissen wer ich bin. Leute von den Phillipinen bis Großbritannien redeten mit mir. Es fühlte sich gut an mit Leuten zu kommunizieren von denen ich bisher dachte, dass sie nicht existieren. Und ich hatte die Möglichkeit meine andere Seite zu zeigen, meine 'feel good side' (Sorry, eine schlechte Anspielung :D) Habs aber nicht so ernst genommen, dass ich über Twitter Werbung für mich gemacht hätte oder so LOL. Ich habe es nur als Chatten, mit wem auch immer, der an meinem Sinnlosen Geschwafel interessiert ist, angesehen. Es ist ein nützliches Werkzeug um Leute wissen zu lassen, dass ich kein Gangster bin, der ohne Grund Leute anspringt. Und ich brauche keine Pressemitteilung um gehört zu werden. Ich spreche zu meinen Leuten direkt.

Fans in Brasilien...das passierte eines Nachts. Es begann mit einer Person, so wie es damals bei Tiger Balm mit drei Personen begann. Wir redeten über Paolo Coelhos Zitat “Neider sind verwirrte Bewunderer, die nicht wissen warum jeder einen Liebt.“ Wir redeten hin und her über dieses Zitat und BOOM, sie und ein paar andere gründeten Jaguatirica51, mein Brasilianischer Fanclub. Liebe Grüße an sie und ich wünschte ich wäre groß genug um dort hin fliegen und Shows abhalten zu können.

Zurück zu den koreanischen Hörern, diese springen ja eher auf 'Trends' an, wie eingängige Melodien oder Tanzschritte?

Ich möchte jetzt niemanden beleidigen, sogenannte 'Hooklines' waren schon immer Teil des Hip Hops. Wir taten das bereits in den 90ern – ich höre neuerdings viele Texte oder Begriffe, die viele der MCs bereits damals geschaffen haben. Wir wurden aber nie anerkannt. Die Produzenten verarschten uns, sagten das sei keine Musik. Die Fans und Leute in den Clubs gingen aber voll ab, da es aber nicht im Fernsehen kam, wussten die Massen nichts davon.

Nachdem das gesagt wurde, bin ich für alle Ideen und Trends offen. Ich genieße sie, mein Baby genießt sie. Es gibt Zeiten da will man etwas gewissenhaftes veröffentlichen und manchmal einfach etwas raushauen was die Leute zum Lachen bringt. Für mich geht es beim Hip Hop darum Trends zu setzen und nicht ihnen zu Folgen. MCs und B-Boys, DJs und Künstler – sie sind trendsetter.

Wirst du jemals so etwas tun um ganz oben mit zu spielen?

Das hängt alles von meinem Gefühl im Studio ab, glaube ich. Wer weiß, eines Tages geh ich auf der Tanzfläche ab. Derzeit denke ich nach, einen Song nur mit Hooks zu machen – der wäre dann so ’@drunkentigerjk @drunknetigerjk @drunkentigerjk (30x)’

Was würdest du bevorzugen? Ein Zuckerwatte ähnlicher Song der ein großer Erfolg für eine Kurze Zeit ist (ähnlich Idol Musik) oder die Art, die nicht jedem zur selben Zeit gefällt aber für sehr lange Zeit im Gedächtnis bleibt?

Beides. Man macht diesen Hit als Entertainer um die Leute dazu zu bringen, den Song zu singen oder summen. Aber als Künstler will man, dass dieser Song die Zeit überwindet.

Was ich tun möchte und was möglich ist hängt, wie ich denke, von euch allen ab.

2010, Jahr des Tigers. Hast du dir für dieses Jahr und dich und deine Musik besondere Ziele gesetzt?

Da gibt es so viele. Ich möchte wirklich einen Geist aus der Flasche treffen LOL. Ich möchte das Tashas Album weltweit heraus kommt, weil ich glaube sie ist die eine. Wir sind nicht bei einem großen Label, haben nicht die großen Mittel sie hier oder dort so weit raus zu bringen aber ich glaube sie verdient die Chance. Auch Ann und Roscoe Umali sind bei Jungle Ent und schon längst fällig groß raus zu kommen, da sie unglaubliche Künstler sind.

Ich arbeite daran ein Pflegeheim für Menschen mit seltenen Krankheiten wie Lou Gehrig Syndrom, Myelitis und so weiter zu behandeln. Ich möchte genug Geld und Bewusstsein aufbringen, um mein Ziel zu erreichen. Das wird wahrscheinlich wahnsinns Zeit und Mühen kosten, es ist ein fortlaufendes Projekt. Hoffentlich sehe ich dieses Ziel in Erfüllung gehen.

Aber alles in allem, denke ich 2010 wird unser Jahr, für alle.

Zu guter letzt wünsche ich mir Weltfrieden und einen iPad für mich.

Die Beziehung zwischen Star und Fans kann manchmal im realen Leben sehr komisch sein. Wie du weißt, bei Idols rennen die jungen, weiblichen Fans schreiend auf sie zu und es endet manchmal im Chaos. Oder sie Fotografieren einen ohne zu Fragen. Da fragen wir uns, wie wünschst du dir, von deinen Fans behandelt zu werden?

Ich brauche Liebe. Wenn Mädchen auf mich zugerannt kommen, genieße ich das – also, rennt auf mich zu und zeigt mir eure Liebe LOL

Normalerweise begrüßen die Kerle mich mit einem Faustschlag und die Mädchen mit einer Umarmung. Aber ich möchte definitiv nicht, dass sich jemand weh tut. Seid cool und zeigt eure Liebe. Ich habe auch kein Problem mit Bildern, nur bitte nicht wenn ich in der Nase bohre. Und nicht wenn ich mit meinem Baby unterwegs bin. Kommt nicht angerannt als ob ihr mir wehtun wollt – fragt einfach.

Internationle Fans wissen viel über dich und deine Musik aber nicht über deine Kultur. Welches koreanisches Gericht würdest du ihnen empfehlen.?

Mit Hühnchen kann man nichts falsch machen. Die Leute kennen 'Kalbi' (koreanische Rippchen) aber niemand redet über die unglaublichen Hähnchengerichte. Probiert Samgaetang, das ist auch gesundes Essen. Und wie wir heutzutage Hünchen frittieren, mann es schmeckt soooo gut!

Können wir dir vielleicht eine Frage zu deinem Sohn stellen? Da du und deine Frau T beide Bilingual seid (beide Sprechen Koreanisch und Englisch), wie sieht es mit Jordan aus? Bringt ihr ihm beide Sprachen bei oder wollt ihr euch erst mal auf eine Konzentrieren?

Ich will, dass Jordan so viele Sprachen wie mäglich spricht. Mein Schwager ist aus Brasilien, einer der Onkel von Jordan ist Franzose, meine Schwester spricht Spanisch, Onkel Roscoe Umali ist Filipino, eine der Tanten ist Jamaicanerin, Tashas Vater hat eine riesige Familie – Großeltern und Cousins aus Washington DC – sie sind alle stolz auf Jordan. Und meine Physiotherapeutin ist Chinesin, spricht kein Wort Koreanisch. Keine Ahnung wie sie mich behandelt. Wenn ich in die USA gehe denken viele ich spreche Chinesisch und wollen nicht glauben wir reden andere Sprachen, warum also nicht auch Chinesisch und Japanisch lernen? :) Aber über allem möchte ich, dass Jordan zu einem gesunden und zielbewussten Mann heranwächst.

Gratulation zum Fotoshooting mit Schauspieler Jang Dong-gun für eine Fashionmarke. Das Image des Mr. Nice Guy, 'Hoon nam', steht dir sehr gut und hilft den Fans sich an den Hip Hop einfacher ran zu wagen. Doch da mehr und mehr Mitglieder der Movement Crew sich im Koreanischen Fernsehen herum treibt, glaubst du, dass sich die Meinung der Leute zu Hip Hop ändern wird? Wenn ja, denkst du zum guten?

Es macht Hip Hop weniger bedrohlich, glaube ich. Je größer der Markt, desto besser für uns. Aber nicht jeder ist dafür geschaffen so zu denken. All die anderen Möglichkeiten die ich bekomme, sind um das Essen für meine Familie auf den Tisch zu schaffen. Ich werde nicht gezwungen etwas zu tun, ich genieße es die andere Seite der Welt da draußen zu entdecken und ich tue das nicht halbherzig. Aber im Endeffekt kommt es immer zur Musik zurück. Zurück dahin, sich selbst auszudrücken. Und man muss es richtig machen.

Ich glaube, dass jeder mal an der Reihe ist. Es kommt darauf an was man damit macht, wenn es einen trifft. Man kann sein Ego damit füttern bis es verschwindet wenn es platzt oder man kann sein Bankkonto damit füttern. Oder man kann auch seine Seele damit füttern damit es länger hält und zu etwas anderem wird. Lasst es Türen zu einer anderen Welt öffnen in die man hineintritt und die auch offen bleiben für andere, die dort hin wollten wo man war. Lebt und lasst Leben.

Hast du noch letzte Worte an unsere Leser?

Danke, dass ihr das Interview gelesen habt. Hoffentlich liebt ihr mich jetzt so sehr, dass ihr keine andere Chance habt, als mein Album zu kaufen und euren Freunden von mir zu erzählen damit sie das selbe tun. Hoffe ihr findet wonach ihr sucht und wenn nicht, seid ihr bald da. Alles Gute noch verspätet zum neuen Mond Jahr und liebe Grüße an alle.

KoME bedankt sich bei Drunken Tiger und Bernie Cho, Präsident von DFSG Kollective, die dieses Interview möglich machten. Musik ist bei Drunken Tigers iTunes Store erhältlich.
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