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COMA-CHI - LOVE ME PLEASE!

11/05/2009 2009-05-11 17:07:00 KoME Autor: Finja

COMA-CHI - LOVE ME PLEASE!

Ihr Konzeptalbum erscheint im Juni, wir hörten vorab rein und verraten, ob COMA-CHI hier wirklich liebenswert ist.


© Pony Canyon / Knife Edge
Künstler: COMA-CHI
Titel: LOVE ME PLEASE!
Typ: Album
Stil: Hip-Hop, Pop, R&B
Veröffentlichung: 10. Juni 2009

Tracklist

01. LOVE ME PLEASE!
02. Love @ 1st Sight / Thelma Aoyama, Mr. BEATS a.k.a. DJ CELORY
03. Mr. Platonic
04. Instinct / CHEMISTRY
05. selfish boy
06. 1 on 1 / KREVA
07. Miss You / KEN THE 390
08. sayonara
09. perfect angel DJ HASEBE Summer Luv Remix
10. HEY BOY, HEY GIRL / MICKY RICH, PUSHIM


B-Gal; * 06. März 2004 in Tokyo; † 10. Juni 2009 in Tokyo
Das in etwa ging mir durch den Kopf, als ich COMA-CHIs neues Album "LOVE ME PLEASE!" erstmals in den Händen hielt. Präsentierte sich die Rapperin im "RED NAKED"-Booklet noch als toughe Dame in Streetwear, wirkt sie auf dem aktuellen Cover wie eine Mischung aus Miliyah Kato und Koda Kumi. Der Schock blieb aus, hatte die Gute doch schon vor geraumer Zeit angekündigt, ein Konzeptalbum zum Thema Liebe machen zu wollen (dass das rosa werden würde, war ja immerhin naheliegend), gemischte Gefühle waren trotzdem da, denn mit ihrem Majordebüt "RED NAKED" veröffentlichte COMA-CHI Anfang des Jahres ein grandioses Album - und ob das zu toppen ist? Darf sie sich weiterhin "Tokyo No.1 Female Rapper" nennen? Auch im süßen Kleidchen? Oder ist's vorbei?

"Day Before Blue" (2006) stand seinerseits für astreinen Untergrund-Hip-Hop: harte Beats, schneidige Raps und rotzfreche Gangster-Attitüde. Dieser Stil wurde auf dem Nachfolger "RED NAKED" größtenteils fortgesetzt, nur gab es diesmal eben professionelle Produzenten hinter der Rap-Sensation, was nicht nur solidere Tracks, sondern auch deutliche Tendenzen in Richtung Pop bewirkte. Das ausbalancierte Verhältnis zwischen satten Hip-Hop-Tracks und seichteren Nummern wusste allerdings durchaus zu gefallen, so sehr, dass man auch diverse Ausrutscher in die Schmalzecke verzeihen konnte. Die beiden ausgekoppelten Singles hätten unterschiedlicher nicht sein können, auf urbanen Oldschool-Sound ("name tag (C-O-M-A-C-H-I)") folgte die poppigste Nummer des Albums ("perfect angel") - COMA-CHI spielte mit zwei Images und geht mit ihrem neuen Album einen weiteren Schritt in Richtung Plastik. Eine Masche, die sich viele Urban-Künstlerinnen mit großem Label im Rücken aneignen: mit Popelementen geht man auf Nummer sicher, um attraktiver für ein großes Publikum zu sein und Erfolge in den Charts zu landen. Die Qualität hat unter dieser Entscheidung nicht selten gelitten, denn während R&B und Hip-Hop sich zumeist gut vereinen lassen, greifen gerade japanische Künstlerinnen aus diesem Genre gern daneben und verstecken ihr Potenzial hinter radiotauglichem Einheitssound, oft eine Spur zu rosa, süß und im Endergebnis meist viel zu kitschig.

COMA-CHI scheint den Dreh zumindest in der Hinsicht fast rauszuhaben. Auf "LOVE ME PLEASE!" präsentiert sie sich zwar eine Spur harmloser als auf dem Vorgänger, kann aber gerade mit den Kollaborationen punkten. Und dafür hat sie sich ein paar hochkarätige Gäste ins Boot geholt. In der MR. BEATS-Produktion "Love @ 1st Sight" blüht sie neben der süßen R&B-Sängerin Aoyama Thelma auf und verleiht der Nummer mit selbstbewusstem Rap die gewisse Würze, in Kombination mit CHEMISTRY funktioniert sie im romantischen "Instinct" auch als Sängerin. Und zu KREVA passt sie ohnehin ausgezeichnet, in "1 on 1" heißt es "It's just 1 on 1, we're in the battle" und der Track ist tatsächlich wie ein Cypher aufgebaut, nur würde man das auf diese friedlich-rührselige Art und Weise wohl kaum auf der Straße finden. Trotzdem überzeugen die beiden im friedvollen Doppelpack. Und dass es noch eine Spur heiterer geht, zeigen COMA-CHI und MICKY RICH in "HEY BOY, HEY GIRL" - einer sommerlichen Upbeat-Nummer, in der ausnahmsweise fast gänzlich auf elektronische Verzerrungen verzichtet wird. Die unverkennbaren Synthies dürfen natürlich trotzdem nicht fehlen. Aber auch unter den durchweg gelungenen Zusammenarbeiten sticht ein Lied besonders hervor: "Miss You" (featuring KEN THE 390) schlägt ernstere Töne an, die das Popgedudel in den restlichen Liedern noch trivialer erscheinen lassen, als es ohnehin schon ist. Eingepackt in eine Mischung aus Lounge und melancholischerem R&B überbringen die beiden eine Botschaft, die über "Oh I need you now you gotta be my babe" (aus "LOVE ME PLEASE!") hinausgeht. Das Lied berührt - textlich, stimmlich und melodisch. Und damit ist es auf dem Album leider ganz schön allein. Die Lieder sind alle ganz nett bis gut, aber bleibt etwas hängen? Nicht wirklich.

Gerade solo verzettelt sich COMA-CHI hier immer wieder, zitiert im Titeltrack "LOVE ME PLEASE!" ausgerechnet "material world", eines der schlechteren Lieder von "RED NAKED", und kommt teilweise überraschend ideenlos daher. Mischte sie einst Retrosounds mit ihrer jugendlichen Art und Stimme und verlieh ihnen damit neuen Glanz, wiederholt sie sich auf diesem Album gnadenlos und das leider mit dem gleichen Quark. Anstelle von ambitionierten Rap-Hymnen an ihre Heimat, ihre Vorlieben und Dinge, für die sie steht, thematisiert sie oft ideenlos die Liebe. Dabei besteht zum Beispiel "Mr. Platonic" fast ausschließlich aus Gesang, was wiederum fast gar nicht funktioniert. COMA-CHI ist keine miserable Sängerin, überzeugen kann sie damit aber leider auch nicht - es fehlt der Biss, der durchaus auch in Liebesliedern angebracht wäre. Man vermisst die Leidenschaft, obwohl das Potenzial immer wieder durchschimmert, sei es nun im funkigen "selfish boy" oder im Popsong "sayonara".

"Love me please!" birgt einige Besonderheiten, überwiegend solide Songs, zugleich aber wenige Überraschungen. Mit dem Konzeptalbum kann COMA-CHI gerade jene nicht überzeugen, die von "RED NAKED" begeistert waren. Eine Chance geben kann man dem Album dennoch. Manche Lieder möchte man direkt zehnmal hintereinander hören, andere lieber gar nicht. Vielleicht lässt COMA-CHI sich mit ihrer nächsten Veröffentlichung etwas mehr Zeit - hoffentlich wird das Endergebnis dann besser. (6/10)
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